Die Ausgrabung am Schießgraben in Scheßlitzart-ausgrabung-schiessgraben1

In Scheßlitz konnten anlässlich eines Kinderkrippenneubaus auf einer Fläche von circa. 1.500 Quadratmetern zahlreiche Siedlungsreste des frühen bis späten Mittelalters aufgedeckt werden. Die Grabungsstelle des bereits um 800 in den Fuldaer Traditionen als Scheheslize erwähnten slawischen Ortes liegt zwischen dem nahe gelegenen Leitenbach und der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung. Allein die Lage des Siedlungsplatzes, außerhalb des umwehrten Altortes, liefert interessante Aufschlüsse zur frühen Siedlungsgenese von Scheßlitz.

Die gut erhaltenen Befunde, wie Pfostenlöcher und Gruben, zeichneten sich meist deutlich von der umliegenden Fläche ab. Herausragend war dabei die Aufdeckung eines großräumigen 9,50 m breiten und auf einer Länge von 15 m erfassten Pfostenbaus. Die mächtigen Pfostengruben waren bis auf den anstehenden tragfähigen Kies eingetieft. Mehrere Lehmkuppelöfen und ein Grubenhaus belegen handwerkliche Tätigkeiten.

Dieses breite Spektrum an Siedlungsbefunden wird durch zwei wasserbauliche Befunde, einen fast 10 m langen, ovalen Teich und mehrere Gräbchen, erweitert. Unter der geborgenen Keramik befinden sich nur einzelne Stücke slawischer Herkunft.

Eine differenzierte zeitliche Ansprache der Befunde steht noch aus. So werden aktuell Holzkohleproben für eine C14- Datierung ausgewertet.
Eine Anschlussgrabung im Herbst 2014 ermöglicht noch die Untersuchung des Siedlungsbereiches bis zum Bachlauf.
 

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Unser Dank für die freundliche Zusendung des Artikels geht an die Grabungsleiterin
Anke Köber M.A.

01.08.2014