Zum 70. Todestag von Hans und Hannelore Wurzinger
„Unauslöschlich und unvergeßlich prägte sich der Begriff Theresienstadt schon bei der Ankunft ein. Gegen das, was wir uns ausmalten, war die Wirklichkeit eine Hölle."
(Überlebender des Transportes II//25 von Nürnberg nach Theresienstadt am 10.09.1942)
Einer der 1000 Deportierten war der 9-jährige Hans Wurzinger, der zuletzt in Demmelsdorf wohnte. 1933 wurde er in Rothenburg ob der Tauber geboren. Kein gutes Geburtsjahr für einen Deutschen mit jüdischem Glauben. Bis 1938 lebten die Eltern Sigmund und Klara zusammen mit ihren Kindern noch in Rothenburg, doch spätestens ab diesem Jahr wurde das Leben dort zu unsicher und die Familie Wurzinger beschloss zu den Eltern der Frau, Max und Trude Mannheimer, ins ruhige Demmelsdorf zu ziehen.
Die Ausgrabung am Schießgraben in Scheßlitz
In Scheßlitz konnten anlässlich eines Kinderkrippenneubaus auf einer Fläche von circa. 1.500 Quadratmetern zahlreiche Siedlungsreste des frühen bis späten Mittelalters aufgedeckt werden. Die Grabungsstelle des bereits um 800 in den Fuldaer Traditionen als Scheheslize erwähnten slawischen Ortes liegt zwischen dem nahe gelegenen Leitenbach und der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung. Allein die Lage des Siedlungsplatzes, außerhalb des umwehrten Altortes, liefert interessante Aufschlüsse zur frühen Siedlungsgenese von Scheßlitz.
Die gut erhaltenen Befunde, wie Pfostenlöcher und Gruben, zeichneten sich meist deutlich von der umliegenden Fläche ab. Herausragend war dabei die Aufdeckung eines großräumigen 9,50 m breiten und auf einer Länge von 15 m erfassten Pfostenbaus. Die mächtigen Pfostengruben waren bis auf den anstehenden tragfähigen Kies eingetieft. Mehrere Lehmkuppelöfen und ein Grubenhaus belegen handwerkliche Tätigkeiten.
Es lohnt ein Blick zurück: Im Mai 2005 verpflichtete sich die Bundesrepublik Deutschland bei der Artenschutzkonferenz in Bonn bis 2020 mindestens 5% der Wälder aus der Nutzung zu nehmen. Der zuständige Bundeslandwirtschaftsminister hieß damals Horst Seehofer. Seither wurden bundesweit Nationalparke und Waldschutzgebiete in zahlreichen Bundesländern ausgewiesen. Nur im seit 2008 von eben jenem Seehofer regierten Bayern hat sich nichts getan, Bayern steht mit knapp 2,5% am Ende aller Bundesländer.
Unser Landkreis Bamberg aber hat die Verpflichtung erkannt und seine Hausaufgaben gemacht. Im Dezember 2010 (es war die Kreistagssitzung, während der CSU-MdB Silberhorn ein flammendes Plädoyer für die Kernenergie hielt) hatte der Kreistag zu Bamberg mit überwältigender Mehrheit von 48:3 Stimmen dem damaligen Landrat Dr. Denzler aufgetragen, die notwendigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich der Landkreis Bamberg mit einem Waldschutzgebiet im Steigerwald um eine Aufnahme in das UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwälder bewerben könne. Der jetzige Landrat Kalb hatte auch dafür gestimmt und Denzler hat diese Vorgabe vorbildlich umgesetzt.
Im Landkreis Bamberg mit seiner hohen Dichte an Baudenkmälern (rund 2400 Einzeldenkmäler in der Denkmalliste), mit landschaftsprägenden Burgen, Kirchen und Ortsbildern ist Denkmal- und Landschaftsschutz bei der Errichtung von Windkraft-, Photovoltaik- sowie Biogasanlagen nicht eine Frage des Ob, sondern des Wie. Im Raum Scheßlitz haben sich Landschaft und Natur in den letzten Jahren deutlich verändert: Im Blickfeld von Giechburg und Gügel drehen sich Windräder, auf den Dächern der historischen Ortskerne blitzen Solarmodule und in manchem Dorf grüßt nicht mehr der Kirchturm, sondern die Biogasanlage den Besucher.